Background
Ivan Fomin und David Schote gehörten beide zu den ersten Studierenden des im 2014 neu angebotenen Bachelorstudiengangs Medizintechnik an der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg. “Die Entscheidung für mich, im Bereich der Medizintechnik eine Ausbildung zu machen, kam recht früh”, erzählt David.
Während des Studiums entwickelte sich bei beiden ein Interesse für die MR-Technik, was auch ein Grund für die Wahl des Masterstudiengangs Medical Systems Engineering an der gleichen Universität war.
Im Bachelorstudium hat David bereits über eine Initiativbewerbung bei Prof. Rose als wissenschaftliche Hilfskraft
in der Brain-Machine-Interface (BMI) Forschungsgruppe gearbeitet und erste
Erfahrungen am Forschungscampus gesammelt. Über die Projektarbeit im Rahmen des Kurses
“Advanced Medical Engineering” haben Ivan und David weiteren Kontakt zum Forschungscampus
STIMULATE aufgebaut, was in einer weiteren Team-Projektarbeit als wissenschaftliche
Hilfskräfte im KIDs-CT Projekt bei Thomas Hoffmann mündete.
"Die Verfolgung unserer persönlichen Interessen wurde sehr gefördert",
berichtet David. Schließlich wurden beide Teil der Forschungsgruppe "MR-Tools" unter
der Leitung von Marcus Prier. Dort waren sie an der Entwicklung des Tabletop MRT beteiligt.
Aufenthalt in Boston
Das ursprüngliche Tabletop-MRT und das OCRA Project wurden am Athinoula A. Martinos Center for Biomedical Imaging in Boston ins Leben gerufen, welches zur Harvard Medical School und dem MIT gehört.
Dort wird das Tabletop-MRT genutzt, um Studierenden anschaulich die Funktionsweise und den
Zugang zu MR-Geräten zu ermöglichen.
Als Short-Term Scholars waren die beiden in Boston, um dort den Research Track —
ein Modul im Studiengang Medical Systems Engineering — zu absolvieren. Darüberhinaus konnten sie
Know-How aus der Entwicklung von eigenen Tabletop-MRTs mit nach Boston bringen und dieses mit dem
transatlantischen Kooperationspartner austauschen. Der STIMULATE Verein unterstützte die beiden
jungen Forscher in Form eines Stipendiums, welches den Aufenthalt in Boston ermöglichte und finanziell mittrug.
Praxiserfahrungen sammeln
Ivan betont, ”dass man versuchen sollte, schnell und viel Praxiserfahrung zu sammeln." Für ihn waren
diese Erfahrungen stets lehrreich und halfen ihm, sein Fachwissen und Know-How zu erweitern.
Vor allem benötigt es Eigeninitiative und die Motivation, eigene Ideen anzugehen und umzusetzen.
Für solche Ideen bietet der STIMULATE Verein Stipendien an, um Projekte und Bestreben wie das von Ivan und David, zu unterstützen.
Masterarbeit Ivan
Ivan erforschte im Rahmen seiner Masterarbeit neue Ansätze medizinischer Robotik und die Integration solcher Systeme in der
interventionellen Magnetresonanztomografie (iMRT). Mithilfe von interdisziplinär kombinierten, medizintechnischen Lösungsansätzen zeigt er eine - gegenüber
den bisherigen Ansätzen - stark vereinfachte Ausführbarkeit von minimal-invasiven Interventionen in den beengten Platzverhältnissen eines Magnetresonanztomografen auf.
Insbesondere wird dem klinischen Anwender durch das robotische System die Patientenzugänglichkeit erleichtert, sodass das derzeit noch manuell durchgeführte Intervenieren mit lang ausgestreckten Armen tief im Zentrum des MRT-Tunnels entfallen kann. Damit kann der klinische Workflow vereinfacht und standardisiert werden, um den Eingriff schneller und sicherer auszuführen. Radiologische Kliniken können ein höheres Angebot an der patientenschonenden, MRT‑geführten Diagnostik und Therapie anbieten, welches mit einer perspektivischen Erhöhung der Fallzahlen einhergehen kann.
Masterarbeit David
Im Rahmen seiner Masterarbeit hat David sich beim STIMULATE Kooperationspartner und
Vereinsmitglied Neoscan Solutions GmbH um die Implementierung einer verallgemeinerten,
räumlichen und interpolationsfreien Rekonstruktion befasst. Dies umfasste unter anderem
die Integration in die neue grafische Sequenz der Entwicklungsumgebung SketchMR von Neoscan.
Am Beispiel einer nicht-kartesischen Abtastung mit dem MRT von Neoscan konnte die Genauigkeit
von interpolierenden state-of-the-art-Methoden verbessert werden. Die Rekonstruktion basiert
auf der diskreten Fouriertransformation (DFT), implementiert auf einer Grafikkarte (GPU).
Der STIMULATE Verein bedankt sich bei Ivan Fomin und David Schote für das aufschlussreiche Interview.